Parteilichkeit wird oft verwechselt mit Parteipolitik oder parteiisch sein. Darum geht es nicht.
Parteilich sein – das ist das Ergebnis einer bewussten Entscheidung darüber, auf welcher Seite und an wessen Seite ich stehe, wofür ich einstehe und kämpfe.
Das gilt für jede/n persönlich und für jede christliche Gemeinde, die sich auf die befreienden Erfahrungen von Menschen mit dem Gott der Bibel, auf die Propheten und auf Jesus Messias beruft.
In der Befreiungstheologie ist daraus die «Option für die Armen» entstanden, für die hungernden und ausgebeuteten Menschen, für die Opfer von Krieg und Gewalt, für die unterdrückten und ausgegrenzten Verfolgten – und heute auch für die «Bewahrung der Schöpfung» angesichts des tödlichen Klimawandels.
Dabei geht es auch um Menschen hier in der Schweiz, die als working poor, als Alleinerziehende, als Kinder aus armutsbetroffenen Familien, als Arbeitslose oder Ausgesteuerte um ihre Existenz und um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben kämpfen müssen. Und es geht um die Geflüchteten, die hier auf eine Chance zum Leben hoffen.
Parteilich sein heisst darum auch, bei jeder politischen Abstimmung danach zu fragen:
Wem dient die Vorlage? Wem schadet sie? Fördert sie das Leben der Schwächsten?
Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen.
Hannah Arendt
Vollständig in einem Interview: „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen bei Kant.“