In Erinnerung an Jesus Messias werden in Dreikönig miteinander Gottesdienste gefeiert, in denen seine Botschaft, das biblisch-parteiliche Wort, in einer für heutige Menschen verständlichen Sprache zum Ausdruck kommt und in denen ihr Leben mit allen Facetten Platz hat.
Die liturgischen Feiern, vor allem an den Sonn- und Feiertagen, sind symbolische Feiern des Lebens und der Befreiung. Dass nach der biblischen Grundoption Menschen „Gleiche und Freie“ sein sollen, prägt das Beten und Singen, dogmatistische Formeln werden vermieden. Die Predigt ist dem Anliegen dieser Grundoption verpflichtet. Politische „Enthaltsamkeit“ ist nur scheinbar möglich, die Verkündigung dient nicht durch Worthülsen bürgerlich-privaten Trosterwartungen und darf nicht das kapitalistische System indirekt und durch Standpunktlosigkeit und damit eben doch politisch stützen, sondern wendet den Blick im Sinne des „Sehens“ und „Urteilens“ auf die für viele Menschen brutale Wirklichkeit und versucht, den Kapitalismus als Religion zu demaskieren.
Es geht um etwas viel Tieferes: darum, die Verpflichtung des Evangeliums einzulösen; es geht um eine echte Option für die Armen, um die Inkarnation in ihre Welt, um die Verkündigung der Frohbotschaft und darum, den Armen Hoffnung zu geben, sie zur Freiheit zu ermutigen, ihre Rechte zu verteidigen und ihr Leben zu teilen.
Oscar Romero