Ich ziehe den Schritt ins neue Jahr dem Rutsch vor, selbst wenn es ein guter Rutsch wäre. Natürlich geht es mir wie den meisten: Die Vorsätze bleiben im Wunsch- oder Planungsstadium stecken. Ich trage nur wenig dazu bei, dass das Jahr wirklich neu wird. Aber weil ja Neues auf uns zukommt, sind wir gefordert, uns zu bewegen, vorwärtszugehen, Schritt um Schritt, damit wir nicht abgehängt werden.
Einen anderen Umgang mit der Zukunft präsentieren uns die Sterndeuter, von denen das Matthäusevangelium berichtet. Sie sehen den Stern, sie ahnen, dass es sich lohnt, sich mit Blick auf dieses Himmelslicht auf eine – in jener Zeit auch für reiche Leute – beschwerliche Reise zu begeben. Aus dem Osten seien sie gekommen, wahrscheinlich aus Mesopotamien, dem heutigen Irak. Als heilige drei Könige sind sie zu unseren Kirchenpatronen geworden.
Sie haben einen Weg unter die Füsse genommen, von dem sie nicht wussten, wohin er sie führen würde. Und sie sind auch weitergegangen, als sie von Herodes hörten, dass der kleine Ort Bethlehem, und nicht die Hauptstadt Jerusalem ihr Ziel sein könnte.
Sie gingen ins Unbekannte, aber sie liessen sich leiten: «Wir haben den Stern aufgehen sehen…» Noch bevor sie losgingen, hatten sie den Himmel im Blick. Und darin sind sie uns Vorbild. Wir sollten vielleicht nicht an Himmelkörper denken, sondern an andere Zeichen des Himmels. Und dann, wenn wir erkannt haben, was wirklich wichtig ist im Leben, könnten wir uns mit Geist und Seele ganz darauf ausrichten. Dann könnten wir die Schuhe schnüren und dem Licht folgen.
Alois Schuler
Foto: Die Sterndeuter sind angekommen: L’Adoration des mages. Cathédrale Saint-Lazare d’Autun. (Christophe Finot/Wikimedia)