Eigentlich ist er schon immer da, der Segen Gottes. Denn Gott ist da, auch in Zeiten, in denen wir ihn vermissen oder vergessen. Und Segen bedeutet ja, dass unser Schöpfer uns auch in unserem Alltag führt und begleitet. Das Wort Segen aber hat seine Wurzeln im lateinischen Wort signum, Zeichen. So verwundert es nicht, dass in der christlichen Tradition das Kreuzzeichen die Segenszusage begleitet.
Wir brauchen sichtbare Zeichen, damit wir verstehen können, woran wir sind; damit wir glauben können, dass einer für uns da ist. Brot und Wein sind die zentralen Zeichen im Leben der Christen. Und daneben und davor immer wieder Kerzen: Die Osterkerze als zentrales Symbol des Auferstanden, die Taufkerze als Zeichen, dass Jesus Christus uns auf dem Lebensweg begleitet.
«Meine Augen haben das Heil gesehen, … ein Licht, das die Heiden erleuchtet…» Am Fest «Darstellung des Herrn», das am 2. Februar im Kalender steht und das wir dieses Jahr am Sonntag, 4. Februar, feiern, segnen wir traditionsgemäss die Kerzen, die uns dann das Jahr durch in den Gottesdiensten leuchten. Deshalb ist dieses Fest als «Lichtmess» bekannt. Sie, die Gläubigen, sind eingeladen, auch eigene Kerzen vor den Altar zu legen, damit sie mit gesegnet werden. Wir segnen die Kerzen, damit sie uns zum Segen werden, indem sie uns auf den göttlichen Segen aufmerksam machen.
Und am Ende dieses Gottesdienstes wird der Blasiussegen erteilt. Der heilige Blasius war im 3. Jahrhundert Bischof von Sebaste, in der heutigen Türkei. Er kam während einer Christenverfolgung ins Gefängnis und rettete dort einem Mitgefangenen, der zu ersticken drohte, das Leben. Deshalb gilt er als himmlischer Fürsprecher bei Halsleiden. Der Blasiussegen wird gespendet, indem den Gläubigen zwei brennende Kerzen in Kreuzform vor den Hals gehalten werden und dazu gesagt wird: «Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.» So wird der Gottesdienst am 4. Februar zu einer segensreichen Stunde.
Alois Schuler
Foto: Josef Krügl/Pfarrverband Burghausen