Auf dem Weg ins neuen Jahr 2024
Noch ist es neu, das Jahr 2024. Noch liegen viele, viele Tage, Momente und Chancen wie unberührter Neuschnee vor uns auf dem Weg. Was werden sie bringen, diese Tage, die wir noch nicht kennen auf unserem Weg? Welche schönen Begegnungen werden wir auf unserem Weg haben? Welche neuen Menschen werden wir kennenlernen? Welche Herausforderungen werden wir zu meistern haben? Wird sich erfüllen, was wir so sehr ersehnen auf unserem Weg?
„Der Weg ins Neue Jahr!
Noch liegt er fremd vor dir und unbekannt wie jeder Weg durch nie begangnes Land!
Doch ist er rings auch frei umweht von Winden und muß dein Fuss durch tiefe Furchen finden und geht’s durch Licht und Schatten wechselnd hin, glaub nur bei allem an den höhern Sinn!
Lass lichte Weiten tief in dich hinein: so wird dein Wanderweg gesegnet sein!“
Martha Eggerting
Das Ziel vor Augen?
Seit mehr als hundert Jahren findet vom 18. Bis 25. Januar weltweit die Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, in der Schweiz mit eher mässiger Resonanz. Die Ökumene sei ja schliesslich selbstverständlich geworden, heisst es da und dort. Und vergessen wird dabei, dass das, was wir als Ökumene leben, nur eine Etappe ist, aber nicht das Ziel. Anders als eine Firma oder eine NGO gibt sich die Kirche nicht selbst ihre Ziele. Sie hat ihren Auftrag von ihrem Herrn Jesus Christus. Und er sagte nicht einfach: «Seid nett zueinander», sondern er betete zum Vater «dass sie alle eins seien…, damit die Welt glaube.» Weil es für Christen nur einen Herrn gibt, kann es auch nur eine Kirche Jesu Christi geben. Er ist das Haupt, wir sind die Glieder. Wer die konfessionellen Spannungen vor 60 und mehr Jahren erlebt hat, weiss, wieviel im Guten geschehen ist. Aus «Gottlosen» wurden «Schwestern und Brüder». Wer die letzten Jahrzehnte aufmerksam war, weiss aber auch, dass wir selbstzufrieden geworden sind. Wir halten regelmässig – also
alle paar Monate – ökumenische Gottesdienste, an denen viele aber nur dann teilnehmen, wenn sie in der eigenen Kirche und möglichst zur gewohnten Zeit stattfinden. Und manchmal höre ich Klagen, dass doch die Pfarrer mutiger sein sollten, oder die Bischöfe. Und immerhin, beim Religionsunterricht und bei Spezialpfarrämtern wie der Spitalseelsorge sind wir schon länger ökumenisch unterwegs. Aber wenn es darum geht, Kirchen, Gemeindezentren oder Büroinfratruktur zu teilen, sehe ich kaum irgendwo Fortschritte. Und im Alltag der Gemeinden wird noch das meiste getrennt gemacht.
Wahrscheinlich meinen zu viele von uns, Ökumene, also das Miteinander der Kirchen, komme als zweites, drittes oder noch weiter hinten. Dabei geht es doch beim Christsein nur um eines, nur um einen! Ein Christ, eine Christin heisst so, weil er und sie sich auf Jesus Christus ausrichten, ihn, sein Leben und seine Botschaft als richtungsweisend annehmen. Und weil es nur einen Jesus Christus, nur einen Herrn, gibt, können all jene, die ihm folgen, nicht verschiedenen Fraktionen angehören. Er ist das Ziel für uns alle. Solange wir getrennt sind, kommen wir nicht bei ihm an.
Alois Schuler
PS: Die Gebetswoche ist ein Auftrag nicht nur für die Kirchen, sondern auch für die einzelnen Christen. Jede und jeder kann dafür beten, dass wir dem Ziel näher kommen.