«Österliche Busszeit» wird die 40-tägige Fastenzeit genannt, die mit dem Aschermittwoch – dieses Jahr am 14. Februar – beginnt. 40 Tage hat Jesus nach der Überlieferung in der Wüste gefastet, bevor er erstmals öffentlich auftrat. 40 Jahre ist das Gottesvolk nach dem Auszug aus Ägypten durch die Wüste geirrt, bevor es im «Gelobten Land» ein neues Leben beginnen konnte. Weil uns das Osterfest jedes Jahr neu zur Auferstehung ins Leben ruft, sollen wir vorbereitet sein. Und diese Vorbereitung beginnt mit einer Selbsterkenntnis: «Bedenke Mensch, dass du Staub bist…» Der andere Satz, der am Aschermittwoch ausgesprochen wird, während mit Asche ein Kreuz auf den Kopf gestreut wird, ist Jesu programmatischer Ausspruch: «Das Reich Gottes ist nahe: bekehrt euch und glaubt an das Evangelium.»
Nicht einzelne Sätze sollen geglaubt werden; wem es mit dem Christsein ernst ist, glaubt, dass Jesu Botschaft vom Heilswirken Gottes auch unser Leben verändern, ja erst aufblühen lassen kann. Fasten, also der Verzicht auf Genussmittel oder auf Kalorien, ist dabei nicht der Kern der Fastenzeit. «Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, … an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen…». So lässt der Prophet Jesaja Gott sprechen (Jes 58,6f). Und dazu laden in diesen Wochen auch die kirchlichen Hilfswerke HEKS und Fastenaktion in ihrer gemeinsamen, ökumenischen, Kampagne ein. Wenn Gerechtigkeit würde auf dieser Welt, dann könnten wir erkennen, dass weniger mehr sein kann, nämlich ein neues Leben.
Alois Schuler
Foto: Das vom nigerianischen Künstler Emeka Udemba gestaltete Hungertuch begleitet uns durch die Fastenzeit.